Schultradition in Auerbach
Einzelne Kinder aus Auerbach wurden bereits vor dem Jahr 1700 in Nöttingen vom Pfarrer unterrichtet. Mit der Einwanderung "französischer Refugianten" (Hugenotten und Waldenser) ab 1701 enstand die erste Schule vor Ort. Schultheiß Alexandre Riffier und die Pfarrer Abraham Sandoz und Jonas Ickler unterrichteten im ehemaligen Schafshof (Postweg) in französischer Sprache. Nach Abzug der meisten Glaubensflüchtlingen 1719 wurde der Unterricht der französischen Schule eingestellt.
Inzwischen hatte der Nöttinger Lehrer in Auerbach den Unterricht der deutschen Kinder aufgenommen. Die Kinder der verbliebenen Flüchtlinge kamen hinzu. Als provisorischer Unterrichtsraum diente das Hirtenhaus - im Unterdorf zwischen Dorfstraße und Bach.
Seit 1720 hatte Auerbach einen eigenen Lehrer im Ort: Johann Philipp Schaufler.
1730 begann die Gemeinde ohne Genehmigung ein eigenes Schulhaus zu bauen. Da die finanziellen Mittel rasch erschöpft waren, musste eine landesweite Sammlung veranstaltet werden, um den Bau fertigzustellen. Da dieses Schulhaus auch als Betstube dienen sollte, konnte Bürger Heiler auch in den reformierten Gemeinden der Schweiz beträchtliche Mittel dafür sammeln.
An ihren Lehrern hatte die Gemeinde oft wenig Freude: Mangelnde Anerkennung der Schulmeister, ausbleibende Bezahlung, zerrüttete Familienvehältnisse und zweifelhafter Lebenswandel der Lehrer führten zu endlosen Konflikten und häufigen Vakanzen. - Wegen der geringen Entlohnung wurde Auerbach zur Strafgemeinde, in die man ungeeignete und widerwillige Schulkandidaten zur Bewährung versetzte.
Etwa seit 1780 besserten sich die Verhältnisse, weil die verantwortlichen Pfarrer und der Kirchenrat sich sorgfältiger um das Schulwesen kümmerten.
Seit 1760er Jahren wurden nachweislich außer der "Winterschule" auch "Sommerschule", "Sonntagsschule" und "Nachtschule" gehalten - wenn auch mit Unterbrechungen. Seit 1765 hielten die Schulmeisterfrauen auch die "Spinn-, Strick- und Nähschule" gemäß obrigkeitlicher Verordnung für alle Schüler und Schülerinnen.
Daraus wurde 1815 die sogenannte "Industrieschule" (auch "Ökonomische Schule"). Die Industrielehrerinnen waren meist kundige Frauen aus dem Dorf, die für ihre Aufgabe "nachgeschult" wurden.
So entstand mit der Zeit eine Art ländliche Fortbildungsschule, die ab 1922 mit Langensteinbach und Spielberg zusammen betrieben und ab 1932 in die Bezirksberufsschule überführt wurde.
Bis 1903 verfügte die Auerbacher Schule über nur eine Lehrerstelle, dann wurde eine zusätzliche Unterlehrerstelle geschaffen. Die Stellenausstattung blieb so bis zur Neuordnung nach dem 2.Weltkrieg. Ab 1864 bestand in Auerbach ein "Ortsschulrat".
SCHULGEBÄUDE
Das älteste Schulhaus (Nr.1) diente auch als Lehrerwohnung, Betstube und Rathaus. es wurde 1803 durch das heute von der evangelischen Kirchengemeinde als "Kirche und Gemeindehaus" genützte Gebäude (Nr.2) ersetzt. Das alte Haus sollte abgebrochen werden, wurde jedoch noch viele Jahre für verschiedene Zwecke (Rathaus, Hirtenhaus, Feuerwehrgerätehaus) weitergenutzt und erst 1969 abgebrochen. Mit der Errichtung von Schulhaus Nr.3 (1967) außerhalb des alten Ortes im Neubaugebiet "In der Kail" wurde ein wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung des Ortes getan. 1967 begonnen und 1969 fertiggestellt beherbergt dieses Gebäude die bestehende Grundschule Auerbach.
Wir danken dem Geschichts- und Heimatforscher Herrn Sommer für die Erstellung dieser ausführlichen Chronik!